“Unterlasse das Ungünstige, kultiviere das Heilsame und befreie den Geist!” Buddha Sakyamuni
In den letzten Wochen spüre ich, dass viele Menschen von Nachrichten – von Bränden, Überschwemmungen, von Krieg und Gewalt, von Attentaten und Krisen, von Klimawandel und drohenden Zukunftsszenarien nichts mehr hören können.
Oft sind durch die Tabuisierung dessen, was bedeutend ist, die Informationen leer, die Worte unaufrichtig. Es werden Sensationen berichtet, die schnell zu Gewohnheit werden. Nach den Todeszahlen der Brände in Maui, der Insel auf Hawaii, Skandal in den Salzburger Festspielen…
Ich war in den letzten Wochen im Empfangen der Worte blockiert. Was bleibt, wenn ich das Leiden nicht beschreiben und mich davon berühren lassen darf? Und wenn ich, Eva, das flüchtig Unterhaltsame weglassen möchte? Was bleibt?
Bei der Forschung, was, wie ich denn schreiben könnte, fiel mir immer wieder das Wort “Freiheit” ins Auge, ins Ohr. Darüber – denn wir wollen frei sein – will ich schreiben.
Eine persönliche Erfahrung:
Als kleines Mädchen, etwa im Alter von 5 Jahren – noch vor der Schule – soll ich mich beim Frühstück am Sonntag vor meine gesamte Familie gestellt und verkündet haben: “Eines Tages bin ich frei!”
Wenn ich die Erzählung höre – und noch heute machen sich meine Geschwister darüber lustig – kann ich das Gefühl in meinem Körper spüren.
Die Aufrichtigkeit und Nacktheit der Worte, den Widerstand gegen die Einengung, das Aufbäumen, die Lebendigkeit, das Lachen und das Weinen darin – die Weite der Seelenarme, den offenen Atem, die Fülle – den Tanz, die Heiterkeit und die Leichtigkeit. Und die Aufregung, mich ehrlich zu zeigen. Ja, ich kann mich irgendwie sogar noch in diesem Moment sehen. (Diese Wahrnehmung ist nicht besonders – wir Kinder und Jugendliche spüren oft, was wirklich ist.)
Und vielleicht ist es auch dieser Satz, den wir erwachsene Menschen spüren, wenn wir in Urlaub fahren – was die meisten Menschen nun tun:
“Ich will frei sein!”
Frei sein von den bedrückenden Nachrichten, dem Klimawandel, von Krieg und Gewalt. Frei sein von der Enge des Alltags, den ewig gleichen Gewohnheiten. Dem Funktionieren und dem Tun Müssen. Frei von Pflichten und Notwendigkeiten. Frei vom “Roboter Sein” – meint von “Robote” – Arbeit oder Fronarbeit. Vom Diktat des Mehr, der Verschnellerung, der Zeit.
Und frei sein für die Fülle des Lebens – für die Farben, die Fremde, das Staunen. Für das Ausschlafen und das Früh Aufstehen. Für die Betrachtung des Sonnenaufgangs und Sonnenuntergangs. Frei für Tanz und Lieben, für ein Köstliches Essen am Strand, ein Glas Rotwein und Spaghetti. Frei für Erkunden und Spiel und Kindlich Neues. Frei!! Für Raum und Zeitlosigkeit.
Und – ist es nicht aufregend – ich habe nachgesehen:
Das Wort Freiheit findet seine Herkunft im indogermanischen Wurzelnomen *per(e)i meint nahe, bei = das, was bei mir ist.
Wir ersehnen uns also weniger ein “Sein in der Fremde”.
Wir wünschen uns ein “Wirklich Nahe Sein”.
Nahe mir selbst, den geliebten und unbekannten Menschen, der Schönheit eines Ortes. Nahe dem Essen, das ich langsam genieße. Nahe dem Meer, das mich in der Weite des Blaus berührt…
Denn wir werden im Urlaub weit, nahe, offen, sind generös, spüren Verbundenheit.
Wie wäre es also, wenn wir uns die Freiheit nähmen, auch im Alltag immer wieder innezuhalten, uns selbst nahe sein, mit dem Du, der Natur verbunden zu sein?
Die Schönheit der Landschaft, der Menschen – unserer selbst wahrzunehmen?
Die Lebendigkeit dieses einen Augenblicks? Und die Möglichkeit des Frei-Seins von fixierten Konzepten und Ideen. Von Angst und Gier. Von Verwirrung und Verzweiflung. Vom “Erlernten Ich” meiner Geschichte und der Geschichte meines Landes, meiner Vorfahr:innen. Frei von Vergleich, dem Besser, Schneller, Weiter, den Ansprüchen der Gesellschaft.. Frei!
Für Berühren und Berührt Sein – und damit das Wahrhaftig Schöne – Echtheit, Mut, Wandel, Fülle. Für Liebe und Mitgefühl, für Respekt. Für Bewusstheit und entsprechendes Sprechen, Handeln, Sein.
Eine kleine Geschichte:
Eine Nachbarin: “Ich kann all das Schlimme schon nicht mehr hören und sehen!”
Das Gegenüber: “Ich übe, langsam, Schritt für Schritt, es nicht mehr zu tun!”
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